Antrag zum Aufbau eines Nahwärmenetzes

26.04.2023

Die aktuelle Bundesregierung der Ampel will, dass Hauseigentümer voraussichtlich ab 2024 fast ausnahmslos Öl- oder Gasheizungsanlagen austauschen müssen, wenn sie mehr als 30 Jahre alt sind oder defekt werden und nicht mehr repariert werden können. Es entsteht ein erheblicher Investitionsbedarf bei den privaten Haushalten. Für viele Eigenheimbesitzer, für die die eigenen vier Wände auch teil der Altersvorsorge sind, ist so eine Vorgabe kaum tragbar.

Kommunen ab 20.000 Einwohnern müssen bis Ende 2024 ein Konzept vorlegen, wie sie die Gemeinde mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgen können. Für kleinere Kommunen ist dies noch nicht vorgeschrieben ist aber für die Zukunft zu erwarten.

Anstelle jedes einzelnen betroffenen Hauseigentümers wäre es daher sinnvoller, wenn die Gemeinde zusammen mit den Gemeindewerken eine Heizzentrale oder auch einige dezentrale Heizungsanlagen bauen würde, um warmes Wasser an alle angeschlossenen Haushalte für Heizung und Warmwasserversorgung zu leiten.


Solch ein Nahwärmenetz birgt verschiedene Vorteile:

für die Haushalte
• Einsparung eines Heizungskellers, Öltanks, Schornsteins, Gasanschlusses
• Einsparung von Investitions-, Schornsteinfeger- sowie Wartungskosten
• Verhinderung von z.B. Lärmbelästigung durch eine eigene Luftwärmepumpe
• staatliche Förderung (ca. 25 %) für Austausch der alten Heizungsanlage
• Entfallen aufwendiger Sanierungskosten bei älteren Häusern
• dauerhaft günstigere und kalkulierbare Heizkosten
• Stromkosten reduzieren sich deutlich

für die Gemeinde und die Gemeindewerke
• einheitliche Lösung (grüne Wärme in Zukunft aus Sonne, Wind, Geothermie oder Biomasse, auch z.B. Erdwärmespeicher, aber Technologie-offen)
• bei zügiger Umsetzung können die Klimaziele für Halstenbek früher erreicht werden
• hohe Effizienz der zentralen Heiztechnik durch ganzjährig konstanten Wärmebedarf zur Warmwasserbereitung
• Nutzung von Abwärme aus naheliegenden Produktionsprozessen
• Versorgungssicherheit durch Redundanz der Energieträger in Verbindung mit einem Pufferspeicher der Heizzentrale
• Da die Gasversorgung durch die Gemeindewerke langfristig entfällt, kann hier neue Aufgabe in der Wärmeversorgung entstehen
• Investitions- und Betriebsaufwendungen werden vom Betreiber übernommen, können aber fair auf den Wärmepreis umgelegt und so auf alle angebundenen Verbraucher verteilt werden (Fernwärmepreis aus Grundpreis + Arbeitspreis)
• Vermeidung von CO 2  Emissionen durch Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern
• Schonung der Umwelt und Rücksicht auf folgende Generationen
• Weniger Panikkäufe neuer Gas- oder Ölheizungen, die 30 weitere Jahre in Betrieb wären

Wir haben uns daher entschlossen, den ANtrag zu stellen, die Verwaltung zu beauftragen, zeitnah ein Konzept zum Aufbau eines Nahwärmenetzes mit erneuerbarer Energie zur Versorgung der Halstenbeker Haushalte und Gewerbebetriebe mit warmen Wasser und Heizwärme in Kooperation mit den Gemeindewerken zu prüfen bzw. zu entwickeln. Welche Energieformen sich für die Gemeinde am besten eigenen, ist Gegenstand dieser Prüfung.